Ziemlich genau zwei Jahre ist es her – damals war Corona noch ein Hintergrundgeräusch in der täglichen Berichterstattung - , als wir nach der Neukonzeption des Projektunterrichts und der ersten Durchführung den Kulturabend der damaligen Jgst. 12 des Abiturjahrgangs 2020 erleben durften, der unter dem Motto „Back to the future“ stand. In der Zwischenzeit mussten wir vieles neu lernen, umdenken, Alternativen planen, digitaler werden, neue Formate finden … Dies spiegelte auch der Kulturabend des Abiturjahrgangs 2022 wider, der seit Beginn der Pandemie eine der ersten kulturellen Veranstaltungen des BeBe ist, die als Präsenzveranstaltung durchgeführt werden konnte, nach wie vor mit Hygienekonzept und einem digitalen Programmheft, das per QR-Code abgerufen werden konnte. Die Spannung und Vorfreude waren aus diesem Grund groß, als die Jahrgangsstufe 12 zur „Weltausstellung“ einlud.
Nach intensiven Vorbereitungen während der Projektwoche, die sich die Jahrgangsstufe 12 vor den Weihnachtsferien erstritt, und am Veranstaltungstag konnten am Abend des 12. Januar sechs durch das Organisationsteam ausgewählte Projekte dem Publikum, bestehend aus der Jahrgangsstufe und einigen Lehrerinnen und Lehrern, vorgestellt werden. Die Beiträge ordneten sich in die großen Themenkomplexe „Gesellschaft und Kultur“, „Wissenschaft“, „Geschichte“ und „Literatur und Sprache“ ein. Oscar Jandura und Anouchka Wattebled führten das Publikum durch den Abend und sorgten dabei souverän dafür, dass die Beiträge angemessen gewürdigt wurden. Die sechs gezeigten Beiträge wiesen eine große Vielfalt an Themen und Zugängen auf. Beispielhaft dafür sei die veränderte gesellschaftliche Rolle der Frau genannt, die in drei Beiträgen auf unterschiedliche Art und Weise aufgegriffen und verarbeitet wurde. Die Schülerinnen und Schüler schlüpften in die Rollen von Frauenrechtlerinnen, Modeschöpferinnen, Wissenschaftlern sowie Freiheitskämpferinnen und -kämpfern und setzten sich so mit Themen auseinander, die für ihre Generation nichts an Relevanz verloren haben: Mode als Ausdrucksform für die eigene Persönlichkeit, die Bedrohung durch Krieg und Gewalt, die Abgründe der Psyche, Gleichstellung und Akzeptanz, Auseinandersetzung mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen, das Bewahren, aber auch Scheitern von Liebe unter widrigsten Umständen. Genau dieses Nebeneinander ist charakteristisch für die Epoche um 1900, in der vielen Zeitgenossen die Geschehnisse und Entwicklungen oft genug unlogisch, widersprüchlich und nahezu absurd vorkamen. Die Lebensfreude der 1920er Jahre klang in nur zwei Beiträgen an, sonst waren die ausgewählten Beiträge von teils großer Ernsthaftigkeit geprägt. Die Vorliebe für bewegte Bilder teilen unsere Schülerinnen und Schüler mit den Menschen, die vor 100 Jahren lebten und für die das Kino eine ganz neue Faszination darstellte. Doch auch das gedruckte und live gesprochene Wort kamen nicht zu kurz. Bemerkenswert sind der Umfang und die Qualität der Texte, die in dieser Woche in allen Projektgruppen entstanden sind, sowie der souveräne Umgang mit den Kenntnissen aus verschiedenen Bereichen, die die Fächergrenzen sprengten und neu miteinander verknüpft wurden.
So konnte die Jahrgangsstufe 12 am Ende des Abends mit Stolz auf eine produktive, ergiebige Projektwoche und auf eine gelungene Veranstaltung zurückblicken.
Wir danken allen Projektgruppen, v.a. denen, die ihr Ergebnis vor dem Jahrgang präsentierten, und dem Organisationsteam, das den Rahmen für zwei sehr interessante Stunden schuf!