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Auf den Spuren der Staatssicherheit in Dresden - eine Exkursion des Kurses 12ge5

Am Dienstag, den 21.03.2023, besuchte der Geschichtsgrundkurs 12ge5 im Rahmen des Geschichtsunterrichts die Gedenkstätte Bautzner Straße gegangen. Dort bekam der Kurs einen Einblick in ein Untersuchungsgefängnis, in welchem von 1953-1989 in der DDR politisch verfolgte Personen gefangen gehalten wurden.

Die Führung begann im Zellentrakt. Dort wurden dem Kurs erst einmal allgemeine Informationen zu der Zeit geschildert. Anschließend durchlief der Kurs den kompletten Prozess einer Untersuchungshaft, beginnend in der Fahrzeugschleuse mit den Stasi-Autos, in welchen fünf Verdächtige in engsten Stehzellen transportiert wurden. Weiterhin wurde dem Kurs erzählt, wie jede Person einzeln aufgenommen und untersucht wurde. Es folgte der Raum, in welchem die Personalienaufnahme und die Herausgabe von Schuhen stattfanden. Der Kurs erfuhr, wie man sich in solch einer Untersuchungszelle zu benehmen hatte. Nach und nach wurden die verschiedenen Zellen und Räume innerhalb des Stasigefängnisses besichtigt. Darunter waren Freiluftzellen, Zweierzellen, Duschräume, Fotoräume, in welchen die Insassen aus drei verschiedenen Winkeln fotografiert wurden, sowie Ausländerzellen und sogar Vernehmungsräume und Aufenthalte von Arbeitern.

Um die Erfahrung von solch einem Insassen besser nachzuvollziehen, sollte ein Zeitzeuge bereits im Seminarraum des Kurses warten. Ein ehemaliger Mail-Art Künstler hat von seiner Lebensgeschichte erzählt, u.a. davon, wie er eine eigene Werkstatt aufgebaut hat, mit der Mail-Art angefangen hat und warum er in der Untersuchungshaft landete. Seine Kunst galt für die Staatspolizei als politisch feindlich, weshalb er zuerst seine Lizenz verlor und später sogar verhaftet wurde. Davor durchlief er ein Genehmigungsverfahren für einen Ausreiseantrag, um die DDR zu verlassen. Das führte nur zu einem größeren Verdacht, dass er sich gegen die Politik der DDR stellte, weshalb er verhaftet wurde.

Nach dem Bericht des Zeitzeugen sollte der Kurs kreativ werden. Dafür wurden Kunstutensilien und Postkarten in zwei verschiedenen Farben zur Verfügung gestellt. Es bestand die Auswahl sich mit dem Thema der Exkursion zu beschäftigen oder ein aktuelles Thema, mit welchem sich die Schüler*innen beschäftigen, darzustellen. Dafür gab es rund 45 Minuten Zeit. Auf einem Tisch wurden alle Postkarten präsentiert und kommentiert. Die Exkursion endete also mit einer kleinen Gesprächsrunde, in welcher viele verschiedene Themen an- und besprochen wurden.

Durch die Exkursion hat der Kurs einen eigenen Eindruck von der Atmosphäre und dem Aussehen des Gefängnisses bekommen. Sie war hinsichtlich des Lerneffekts sehr gelungen, weil sich durch den direkten Besuch eine andere Perspektive eröffnet hat. Mir persönlich hat es das Verstehen von solchen Ereignissen deutlich vereinfacht. Es war nicht nur interessant, mal selber in solch einem Gebäude zu stehen, sondern es hat ein Gefühl erweckt, welches nicht durch das Durchlesen von Texten hervorgerufen werden kann. Besonders eindrucksvoll ist es immer, wenn ein Zeitzeuge von realen Erlebnissen berichten kann. Das zeigt eine tiefere und persönliche Seite solcher Themen. Durch das kreative Programm mit dem Erstellen eigener Postkarten wird die Kreativität der Schüler*innen angekurbelt, wobei stets das Thema im Vordergrund steht. Man beschäftigt sich also mit einem ernsten Thema auf eine kreative Art und Weise, welche sehr angenehm ist.

(Jana Justus, Jgst. 12)