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Ein WÜRDEvoller Bibliotheksbesuch

„Was WÜRDEst du tun?“ Mit diesem Bilderbuch der Autorin Karin Gruß und des Illustrators Tobias Krejtschi setzten sich am 18.03.2019 die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8/1 in der Bibliothek Johannstadt auseinander. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus statt.

In der Klassenstufe 8 ein Bilderbuch zu besprechen, das wirkte auf den einen oder anderen Teilnehmer vielleicht etwas befremdlich. Aber Tobias Krejtschi, der das Gespräch initiierte, gelang es schnell, die Klasse für sein Vorhaben zu gewinnen. Einen ersten Eindruck in die Arbeit des Illustrators erhielten die Schülerinnen und Schüler in Form einer zeichnerischen Vorstellung: Herr Krejtschi gestaltete vor den Augen aller ein Bild, welches Hinweise auf seinen Wohnort geben sollte. Der Zugang zu seinem Werk erfolgte über den Titel. Zunächst klärte der Illustrator den Begriff der Würde und deutete an, dass alle Szenen seines Buches mit diesem Wort in Zusammenhang stehen. Ein wichtiges Fazit dieser Vorbesprechung: Das Fehlen von Würde macht traurig und wütend.

Bevor die Klasse in Kleingruppen aufgeteilt wurden, um einzelne Darstellungen des Bilderbuches zu erarbeiten, schauten sich alle gemeinsam die Gestaltung des Covers an. Die Schülerinnen und Schüler vermuteten, dass ein Obdachloser, vielleicht ein Flaschensammler, mit seinem Hund dargestellt ist. Das Tier wird von einem kleinen Jungen gestreichelt. An die Bildbeschreibung schloss sich ein Gespräch über den Umgang mit Obdachlosen, Randgruppen und über Diskriminierung an.

Das Bilderbuch „Was WÜRDEst du tun?“ greift Alltagssituationen auf. Dargestellt sind z.B. Schülerinnen, die beim Sportunterricht bei der Auswahl bis zum Schluss auf der Bank sitzen bleiben müssen, weil niemand sie in einer Mannschaft haben möchte; zwei Jungen, die in der Umkleidekabine mit der Hose eines anderen fangen spielen, so dass dieser sie nicht erhaschen kann; eine Schülerin, über die andere Mädchen tuscheln, weil ohne ihr Wissen ein Bild im Internet gepostet wurde, welches sie im Bikini zeigt.

Jede Doppelseite stellt eine Szene dar. Der Text beschränkt sich auf einen Aussagesatz und eine Frage, die zum Nachdenken oder Gespräch anregen kann, z.B. Was WÜRDEst du posten?

Eine interessante Gestaltungsidee des Illustrators besteht darin, dass einzelne Figuren in verschiedenen Szenen wiederkehren. In der einen Situation sind sie Opfer, Ausgegrenzte, in einer anderen Täter, Mittäter, Zuschauer. So vermuteten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8/1, dass der Bikini-Post eine Racheaktion der Mädchen sein könnte, die beim Sportunterricht bei Mannschaftsspielen ausgegrenzt wurden. Das Foto auf ihrem Handy interessiert sie offensichtlich sehr.

Die Besprechung ausgewählter Szenen im Plenum schloss mit einer wichtigen Feststellung ab:

Alle Menschen wollen wahrgenommen werden, wollen so gemocht sein, wie sie sind.

(K. Langefeld)

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